Jan Kutálek wurde am 20.Juli 1917 in Prag geboren. Nach seinen Studien
der Malerei und Bildhauerkunst widmete er sich ab 1940 ausschliesslich der Keramik. Damals entdeckte er die bildnerische Macht der Topfererde und die unbegrenzten Moglichkeiten ihrer Formbarkeit. Von Beginn an richtete sich sein Interesse auf die figurale Keramik, und aus der Synthese der plastischen Form und der Farbe gestaltete er seine eigenen schopferischen Mittel. Die thematische Breite seiner Arbeiten ist kaum abzugrenzen.
Erzáhlungen, Fabeln, Brauche, Tanze, und Lieder, Musik und Poesie, Scenen der antiken uns slawischen Mythologie, aus mittelalterlichen Sagen, charakteristische Gestalten der bohmischen und mahrischen Lande, Kirmes, Zirkus, Jazz, religiose und legendare Themen, Exotik, Tiere, Vogel – in all dem spiegelt sich Kutaleks innere Welt wider, in andeutender Aussage seiner dichterischen Imgination. Fur seine nie ermattende, sich stets erneuernde Einbildungskraft gibt es keine technischen Probleme, keine Fragen des Formats, der Dimenzion. Perfekt gemeistertes Handwerk, sichere Beherrschung der keramischen Prozesse und verlassliche Einschatzung ihrer Ergebnisse – all das gewahrleistet volle Freizugigkeit seiner bildnerischen Gedankenwelt. So weiss er seinen Plastiken, keramischen Reliefs und Malereien epische Breite des Gehalts und der Aussage einzuflossen, Mitteilsamkeit zu vermitteln mit Zug von Humor lieblicher Komik, er vermag dramatische Akzente zu setzen, das Groteske der Grimasse zu erfassen , Freuden und Note auszudrucken in sproden Antlitz eines Traumes, in abenteuerlichen Sehnsucht, in der Wehmut einer verschleierten Erinnerung.
In dreissig Jahren reifte Kutálek zu einer der hervorragendsten Personlichkeiten der modernen tschechischen Keramik heran.
Jan Spurný, 1972